Abstract:
Der Medienwissenschaftler Fabian Lamster hat in seiner Masterarbeit seine zwei großen Leidenschaften verbunden und sich mit der medialen Wahrnehmung des Fußballs beschäftigt. Genauer betrachtete er die Entstehung und Entwicklung von parasozialen Beziehungen zwischen den Zuschauern und den Sportlern. Parasozial beschreibt in diesem Falle eine Interaktion, die nicht sozial – also im gegenseitigen Austausch – stattfindet, sondern einseitig. Oftmals verfolgen Fans die Karrieren ihrer Lieblingssportlerinnen und -sportler über Jahre und entwickeln eine tiefe Bindung – es entsteht eine einseitige, parasoziale Beziehung zum Star, dem sich bisher jedoch kaum Rückkanäle boten. Durch die sozialen Medien ergeben sich neue Möglichkeiten der Interaktion, dennoch handelt hier oftmals nicht der Fußballprofi als Mensch, sondern als Marke und Medienfigur. Insbesondere im internationalen Profifußball sind die öffentlichen Auftritte, auch diese auf Facebook und co, von Medienberatungen und PR-Management beeinflusst. Nicht zuletzt haben auch die Vereine im Hintergrund hieran ein großes Interesse, geht es doch um die möglichst breite Vermarktung der Top-Spieler, für die zum Teil dreistellige Millionenbeträge investiert wurden. Und die Strategie scheint aufzugehen: viele Fußballer sind abseits ihrer sportlichen Karriere Personen mit einer großen medialen Präsenz, die Fans nehmen alle zur Verfügung stehenden Kanäle an um ihren Liebling verfolgen zu können. Die Fankultur ist stark emotional geprägt – das Verbundenheitsgefühl ist ein wichtiger Teil dieser Gefühlswelt Fußball.
Links:
Bundezentrale für politische Bildung: In der Kurve – Fußball und seine Fans
Spiegel Online: Euphorie beim Fußball – Warum Fans fiebern
Spiegel Online: Mehr Herzinfarkte während WM 2006
Zeit Online: Wer sind die echten Fans?
YouTube: Emanuel aus LeMont – Der einsamste Fan der Schweiz
YouTube: Kalkofes Mattscheibe Rekalked – Interview für die Tonne
Hintergrundliteratur:
Hartmann, Tilo (2010): Parasoziale Interaktion und Beziehungen. 1. Auflage, Baden-Baden
Schramm, Holger (2004): Die Rezeption des Sports in den Medien. Köln
Schramm, Holger / Marr, Mirko (2009): Die Sozialpsychologie des Sports in den Medien. Köln
Thomas, Michael (2015): Fußball global: Ein Spiel dauert länger als 90 Minuten. Interdisziplinäre Beiträge zu Phänomenen des Fußballsports. Halle (Saale)
Wünsch, Carsten / Schramm, Holger / Gehrau, Volker / Bilandzic, Helena (2014): Handbuch Medienrezeption. 1. Auflage, Baden-Baden
Zu Gast:
Fabian Lamster, Masterstudent „Multimedia und Autorschaft“